Seit September 2024 verfügt die Feuerwehr Wittenbach-Häggenschwil über ein «First Responder»-Team, eine spezielle Einsatzgruppe für die schnelle Hilfe bei akuten gesundheitlichen Problemen. Darüber sprachen wir mit dem Feuerwehrkommandanten Beni Gautschi.
In welchen Fällen kommt das neue «First Responder»-Team zum Einsatz?
Beni Gautschi: «Nach einer Alarmierung in Fällen von akuter Lebensgefahr, beispielsweise infolge Atemnot, Bewusstlosigkeit, Stromschlag, Herzstillstand oder bei einem Badeunfall verkürzen und überbrücken wir die Zeit, bis der Rettungswagen, der Notarzt oder die Rega mit Notärzt*innen eintreffen. Ziel ist es, den Patienten bzw. die Patientin am Leben zu erhalten bzw. zu reanimieren, und zwar so schnell wie möglich, denn jede Minute zählt.»
Wie gross ist das neue «First Responder»- Team?
«Vor zwei Jahren haben die Gemeinderäte von Wittenbach und Häggenschwil unseren Vorschlag für den Aufbau eines ‹First Responder›-Teams einhellig bewilligt und sofort grünes Licht gegeben. Erfreulicherweise haben sich auf unseren nachfolgenden Aufruf zahlreiche Personen gemeldet, die sich für diese Einsatzgruppe zur Verfügung stellten. Mittlerweile haben 20 Frauen und Männer nach der Ausbildung das IVR1-Zertifikat erhalten, das Einsätze ermöglicht. Begeistert sind wir auch darüber, dass wir mit Nadja Scherle eine hervorragende operative Leiterin für das ‹First Responder›-Team gefunden haben. Als vormalige Kommandantin der Stabskompanie bei der Feuerwehr der Stadt St.Gallen ist sie für uns ein echter Glücksfall.»
Gab es nebst der Ausbildung weitere Investitionen für die neue Einsatzgruppe?
«Wir haben fünf Sets an Ausrüstungen gekauft und zudem zwei Einsatzleiterfahrzeuge bestellt. Die Ausrüstung besteht aus Notfallrucksack, Defibrillator und Sauerstoff. Das Fahrzeug wird sowohl bei Brandfällen als auch bei ‹First Responder›-Alarmierungen zum Einsatz kommen.»
Mit wie vielen «First Responder»-Einsätzen rechnen Sie?
«In unserem Rayon, der die Gemeinden Wittenbach und Häggenschwil umfasst, rechnen wir mit 20 bis 30 Einsätzen pro Jahr. Schon kurz nach dem Start, am 3. September 2024, hatten wir bereits einen ersten und – was nicht selbstverständlich ist – erfolgreichen Einsatz.»
Wie läuft die Alarmierung ab?
«Die Aufträge werden von der kantonalen Notfallzentrale in St.Gallen erteilt und erreichen uns zeitgleich via Smartphone-App, SMS, Telefon und via Pager unter dem Titel ‹Feuerwehr Alarm›. So wird sichergestellt, dass die Meldung in jedem Fall bei unserem Team ankommt. Jedes zu diesem Zeitpunkt verfügbare Teammitglied reagiert dann mit Feedback ‹ich komme direkt›, ‹ich komme› oder ‹abwesend›. Ein Vier-Personen-Team ist dann so schnell wie möglich vor Ort, möglichst innert fünf Minuten. Sie beurteilen, intervenieren oder betreuen den Patienten bzw. die Patientin bis zum Eintreffen der professionellen Retter.»
Ihr erstes Fazit so kurz nach dem Start?
«Mit dem ‹First Responder›-Team erhöhen wir die Chance für das Überleben der Einwohnerinnen und Einwohner bei Fällen von akuter Lebensgefahr. Jedes Mitglied des Teams profitiert ebenfalls persönlich und ich schätze auch die Synergien mit der Feuerwehr.»
Quelle: am Puls 2024/37, https://www.wittenbach.ch/_docn/5277295/amPuls_2024_37.pdf